Aufwind für die Energiewende oder Landschaftsverunstaltung?

 

von Gerhard Spiegel und Ingolf Müller

Die Windkraft ist aufgrund ihres aktuellen Anteils von 17,7% [1] an der gesamten deutschen Brutto­stromerzeugung für die Energiewende unverzichtbar. Darüber hinaus erfüllt sie die wichtige Aufgabe, die bei Photovoltaik naturgemäß gegebenen Erzeugungsschwankungen im Tages- und Jahreszyklus teilweise auszugleichen. Ohne Windkraft müssten diese Schwankungen durch deutlich mehr Strom­speicher und mehr Leitungsausbau kompensiert werden.

Obwohl an der Nutzung des Windes kein Weg vorbei führt, sinkt die Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung mit der wachsenden Zahl der in der Landschaft weithin sichtbaren Windräder.

Der Text soll anhand harter Fakten ein paar Orientierungshilfen in diesem Spannungsfeld liefern.

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BI und Energie-Verein fordern gemeinsam Moratorium und Energiedialog

 

Am 4. Juli 2018 fand um 18:00 in St. Gangloff (Saale-Holzland-Kreis) eine von der Bürgerinitiative „Unser Holzland- kein Windkraftland“ organisierte Informationsveranstaltung zum geplanten Bau der HGÜ Trasse (Süd-Ost-Link) und neuer Windkraftanlagen statt.

Beide Vorhaben sind nach wie vor höchst umstritten und würden mit ihrer Umsetzung Natur und Umwelt des Saaleholzlandkreises erheblich schädigen. In diesem Punkt herrschte breiter Konsens unter den Teilnehmern der Veranstaltung.

Die zwei Vorträge von Herrn Dipl.-Ing. Jochen Langzettel, Thüringer Landesverband Energiewende mit Vernunft e.V. und Herrn Dipl.-Ing. (FH) Jörg Diettrich, energy-platform e.V. (ep), zeigten dennoch unterschiedliche Sichtweisen.

Energy-platform e.V. sieht den Klimawandel als vom Menschen verursacht und folgt damit dem 1,5 Grad-Ziel der Pariser Klimakonferenz. Der Einsatz dezentraler Windkraftanlagen, um in sonnenschwachen Zeiten genügend Strom zu erzeugen, ist ein wichtiger Aspekt einer Energiewende hin zu 100% erneuerbaren Quellen. Auf die konkrete Situation im Umfeld von St. Gangloff bezogen, kommt Jörg Diettrich jedoch zu folgender Einschätzung:

„Mit dem Windkraftausbau den CO2-Ausstoß zu verringern und dabei gleichzeitig intakten Wald zu vernichten, gleicht einem Schildbürgerstreich. Längs der großen Verkehrswege gibt es selbst in Thüringen andere geeignete Flächen für weitere Windkraftanlagen.“

Hinsichtlich der Netzinfrastruktur sieht der Verein den Bedarf eines deutlichen Zubaus in den Verteilnetzen, an die die PV- und Windenergieanlagen angeschlossen sind. Hingegen ist die Notwendigkeit des Süd-Ost-Links und des Ausbaus der Übertragungsnetze insgesamt in einer dezentralen Energielandschaft nicht gegeben.

Die BI und Verein fordern daher ein Moratorium des geplanten Netzausbaus und einen nationalen Energiedialog.

„Das wird nur erreichbar sein, wenn die Bürger, trotz unterschiedlicher Sichtweisen, gemeinsam handeln. Wir wissen, dass sich bürgerlicher Widerstand aus vielen einzelnen Maßnahmen speist und sehen diese Veranstaltung als einen Schritt auf diesem Weg“, so Jörg Diettrich.

 

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Netzentwicklungsplan 2.0

energy platform e.V. macht sich für Energiezellen stark

Nürnberg – Zur Erreichung der Ausbauziele der erneuerbaren Energien wird immer wieder der Ausbau der Übertragungsnetze gefordert. Der Verein energy platform e.V. (ep), mit Sitz in Nürnberg, hat sich bereits mehrfach gegen diese Pläne ausgesprochen und erhält in jüngster Zeit von unerwarteter Seite Unterstützung.

Ausdrücklich begrüßt der Verein ep., die von TenneT-Vorstand Lex Hartman angeregte neue Methode der Netzentwicklungsplanung (NEP 2.0).

Aktuelle Planungen führen zu überdimensionierten Übertragungsnetzen

Nach Einschätzung von ep führt die aktuelle Methode heute und in Zukunft zu überdimensionierten Übertragungsnetzen. Hintergrund der aktuellen Diskussionen um den Netzausbau ist der Ausstieg aus der Kohle und der angestrebte Anteil von 65 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbaren Energien bis 2030. Werden die Methoden, die der aktuelle Netzentwicklungsplan vorgibt, weiter angewendet, führt das zwangsläufig zu einem zusätzlichen Ausbau der Übertragungsnetze. Dabei hält der Verein bereits die geplanten Ausbauziele der Übertragungsnetzbetreiber für überdimensioniert. Der Verein ep hat in seinem alternativer Szenariorahmen (aSRE), den er im Januar an die Bundesnetzagentur und die Übertragungsnetzbetreiber geschickt hat, klar aufgezeigt: Flexibilisierung und Dezentralisierung brauchen weniger Ausbau des Übertragungsnetzes und führen zu mehr Energiewende.

Energiezellen für mehr Energiewende und breite Akzeptanz

Zu den vielversprechenden Lösungsansätzen zählt nach Einschätzung von ep der regionale Ausbau von Energiezellen, in denen ein Großteil der lokal erzeugten Energie (Strom und Wärme) auch lokal genutzt wird. Energiezellen bieten darüber hinaus die Möglichkeit aus erneuerbaren Energieträgern erzeugte elektrische Energie in synthetische Kraftstoffe (Power-to-X) für Verkehr und Industrie zu verwandeln. Obwohl auf der Ebene der Niedrig- und Mittelspannungsnetze bereits eine gut funktionierende Infrastruktur bereit steht, wird der Fokus des weiteren Netzausbaus lt. ep vor allem dort liege. Zudem ist der Verein der Überzeugung, dass regionale Konzepte, die viele Akteure mit einbeziehen mehr Unterstützer finden.

Sichtweise energy platform e.V. auf Energiezellen

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Quellen

Zu viel Netzausbau in der Zukunft
NEP 2.0 Netzentwicklungsplanung fit für die Zukunft machen
NEP 2.0 Netzentwicklungsplan für die Zukunft Copenhagen Economics
Netzausbau – neue Statements von TenneT

 

Klarstellung

Der Verein energy platform e.V. legt seinen Fokus auf energie- umwelt- und klimapolitische Ziele, wie z. B. die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Darüber hinaus befassen wir uns mit der technischen und organisatorischen Umsetzung. Diese Ziele sind global und betreffen jeden einzelnen Menschen auf unserer Erde. Von daher halten wir es für selbstverständlich, dass jedes Land und jede einzelne Person seinen bzw. ihren eigenen Beitrag dazu leisten kann und muss.
Wir bekennen uns zur besonderen Verantwortung der Industrienationen, ihren überdurchschnittlich hohen CO2 Ausstoß zu senken; dies auch mit Rücksicht auf unsere Mitmenschen in anderen Ländern.
Massive, konkrete Maßnahmen dazu sind inzwischen erforderlich. Die Zeit wird langsam knapp. Um die von vielen Seiten beschworenen Negativszenarien gar nicht erst entstehen zu lassen, halten wir folgende politische Maßnahmen für erforderlich:

  • durch Verbrennung fossiler Rohstoffe entstehendes CO2 weltweit zu verteuern und alle damit in Verbindung stehenden Prozesse auf klar nachvollziehbaren Wegen, technisch, ökologisch, ökonomisch und juristisch, zu bremsen,
  • Abbau aller Einschränkungen für Energieträger aus erneuerbaren Quellen
  • Ausbau der Verteilnetze und Erweiterung der zulässigen technischen Möglichkeiten ihres Betriebs
  • Unterstützung statt Behinderung des Speicherausbaus
  • Konzentration der weltweiten Forschung zu Lasten anderer Themen auf vier Schwerpunkte:
  1. Verbesserung der schon vorhandenen Technologien für regenerative Energiegewinnung
  2. Verbesserung vorhandener und Bereitstellung neuer Speichertechnologien
  3. CO2 aus der Luft zu entnehmen, einlagern oder recyclen
  4. Entwickeln von synthetischen Kraftstoffen aus dem eingefangenen CO2

Wir verwahren uns gegen interessengetriebene Unterstellungen – privater oder institutioneller Herkunft – und faktenfreie Polemik jeglicher Art.

Die energy platform e.V. ist eine überparteiliche Organisation und distanziert sich von Nationalismus, Populismus, Ideologisierungen, Hass und Hetze.

Pressemitteilung des Bund Naturschutz in Bayern e.V.

NEUER ENERGIEVEREIN DER BÜRGERINITIATIVEN UND BUND
NATURSCHUTZ FORDERN MEHR ERNEUERBARE ENERGIEN IN BAYERN

Seit 2014 haben sich Bürgerinitiativen in Bayern gegen die Stromautobahnen SuedOstLink und SuedLink in Aktionsbündnissen zusammengeschlossen. Nun haben Aktive aus diesem Widerstand einen Verein gegründet, energy-platform e.V. Dieser will mit neuen Visionen und Konzepten die Energiewende bewegen und fordert gemeinsam mit dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. den zügigen Neubau von Fotovoltaikanlagen, Windenergieanlagen und dezentralen Speichern in Bayern. Die neue Staatsregierung muss Klimaschutz und Energiewende sich als eine Hausaufgabe ins Pflichtenheft schreiben!
„Wir fordern von der neuen Staatsregierung in Bayern unter Ministerpräsident Markus Söder eine klare Kurskorrektur und neuen Schwung für den Zubau von Sonnen- und Windenergie in Bayern. Bayern benötigt hierfür eine fachlich fundierte Regionalplanung für neue Windenergieanlagen an naturverträglichen Standorten, Fotovoltaikanlagen an den Gebäuden und flexible Biogasanlagen für Reststoffe. Bayern benötigt eine Staatsregierung, die ihre Kommunen aktiv bei deren ureigenen Aufgaben kommunaler Bauleitplanung und kommunaler Verträge für die Energiewende unterstützt – ohne aber die Kommunen zu bevormunden. Bürgerenergiegenossenschaften sowie engagierte Kommunen und Stadtwerke müssen bei der Umsetzung der Energiewende unterstützt werden“, fordert Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V.
„Ab 2014 haben Amprion und Tennet ihre Pläne für die Stromautobahn SuedOstLink präsentiert. Die Betroffenen haben Fragen gestellt, zur Technik, zur Wirtschaftlichkeit, zur Energiepolitik – aber nie vernünftige und nachvollziehbare Antworten erhalten. Wir haben uns daher in Bürgerinitiativen formiert. Klimaschutz ist unser Ziel. Wir haben nun einen eigenen Energieverein gegründet, der die notwendigen Visionen und Konzepte in die gesellschaftliche Diskussion einbringen soll. Unsere Kritik an den Stromautobahnen führt uns heute zur Forderung an die neue Bayerische Staatsregierung: es müssen deutlich mehr Windräder und Foltovoltaikanlagen in Bayern neu gebaut und regional mit Speichern vernetzt werden. Bayern muss ein dezentrales Stromkonzept entwickeln und vorlegen“, fordert Matthias Grobleben, Gründungsmitglied energy-platform e.V. und vordem einer der Sprecher der Aktionsbündnisse gegen die geplante Stromautobahn SuedOstLink.
„Der neue Staatsminister für Wirtschaft und Energie, Franz Josef Pschierer, ist vor allem bekannt als ein vehementer Verfechter der geplanten Stromautobahnen. Diese Links versagen bei Atom- und Kohleausstieg an kalten, trüben und windarmen Tagen, in Europa genügend Strom zu liefern. Regional verteilte Langzeitspeicher, wie Bioabfälle, Gas und Eisspeicher können auch dann Strom liefern. Die genannten Speicher stehen auch für unseren Wärme- und Mobilitätsbedarf bereit. Pumpspeicher dagegen haben eine sehr geringe Energiedichte. Für eine sichere Energieversorgung benötigt Bayern vernetzte Quartierspeicher. Innovative Speicher, in großen Stückzahlen auch günstig, – das ist eine Basistechnologie der Zukunft. Staatsminister Pschierer muss sich dafür einsetzen, dass Bayern hier führend wird. Für Klimaschutz und Wertschöpfung in Bayern!“, so Gerhard Spiegel, Vorstand energy-platform e.V.

Anlagen:
Zukunftsenergiekonzept des BUND e.V, 2017
Alternativer Szenariorahmen, energy-platform e.V., 2018

Für Rückfragen:
Dr. Herbert Barthel,
Referat Energie und Klimaschutz
mobil: 0151-5048 9963

Zum Nachhören:

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BR-Nachrichten

Frankenschau

Antworten Fragen BNetzA

Wir erlauben uns, unser Vorwort mit einem Zitat aus dem Vorwort des Begleitdokumentes zur Konsultation des Szenariorahmens 2019-2030 zu beginnen:

„Auch in diesem Jahr stellt die Bundesnetzagentur daher konkrete Fragen an die Konsultationsteilnehmer, die aus ihrer Sicht maßgebliche Bedeutung für die Genehmigung des von den Übertragungsnetzbetreibern vorgelegten Entwurfs des Szenariorahmens 2019-2030 und die darauf aufbauenden weiteren Prozessschritte der Netzentwicklungsplanung Strom und der Bundesbedarfsplanaufstellung haben können. Die Bundesnetzagentur möchte mit Hilfe dieses Begleitdokuments die Öffentlichkeit ausdrücklich zu Stellungnahmen auffordern.“

Wir finden es zunächst löblich, dass die BNetzA die öffentliche Konsultation unterstützt und zu deren Beförderung mit einem Begleitdokument organisatorisch einen aktiven Beitrag liefert. Die in diesem Begleitdokument formulierten Fragen bilden andererseits jedoch ein inhaltsbegrenzendes Korsett, in das wir uns nicht vollständig zwängen lassen wollen.

Viele Fragen sind so formuliert, dass deren Beantwortung die Anerkennung grundsätzlicher Paradigmen unterstellt. Der oft als „gesetzliche Bandbreite“ bezeichnete Handlungsrahmen wird nicht verlassen, davon abweichende Ideen bleiben unbeachtet. Wir erlauben uns, manchen Fragen sogar das Prädikat „rein rhetorisch“ zu verleihen.

Es sei uns demnach gestattet, die Fragestellungen der BNetzA etwas großzügiger zu interpretieren und durch ein paar eigene Fragen zu ergänzen.

Wir möchten ebenfalls vorausschicken, dass die gesamte Netzplanung, die mit einem Szenariorahmen beginnt, unserer Meinung nach nicht im Einklang mit den Bestimmungen der Aarhus Konvention steht. Diese garantiert der betroffenen Öffentlichkeit bei Umweltverfahren den Zugang zu Gerichten, wenn noch alle Optionen offen sind. Das ist hier nicht der Fall, denn es besteht keine rechtsverbindliche Einspruchsmöglichkeit gegen einzelne Szenarien eines Szenariorahmens oder den Szenariorahmen selbst. Wer immer sich an diesen Konsultationen beteiligt, hat nicht das Recht, diese im Szenariorahmen praktizierte Vorgehensweise gerichtlich überprüfen zu lassen, obwohl nur hier, ganz am Beginn des Planungsverfahrens noch „alle Optionen offen“ sind.

Alternativer Szenariorahmen Energie

Die von der Bundesregierung im Jahr 2000 beschlossenen Klimaziele werden deutlich verfehlt. Die aktuelle Diskussion unterstellt, dass das Abschalten der Atomkraftwerke bis 2022 und ein zusätzliches Stilllegen der Kohlekraftwerke völlig ausgeschlossen sei. Wir zeigen auf, dass dies sehr wohl möglich ist, wenn man vorhandene, moderne Technologien wie Windkraft, Photovoltaik und Stromspeicher konsequent zum Einsatz bringt. Wir weisen das bisher unerschlossene Ausbaupotential all dieser Technologien nach.

Wir zeigen anhand konkreter Berechnungen des Verkehrs, wie durch Elektromobilität und den Einsatz klimaneutraler, über Strom gewonnener synthetischer Kraftstoffe Emissionen und fossiler Primärenergieeinsatz deutlich reduziert werden können.

Unser Konzept geht über die reine Betrachtung des Stromsektors hinaus. Wärme fällt auch im Umfeld erneuerbarer Energiequellen genügend an, so dass dieser Energiesektor ebenfalls klimafreundlicher gestaltet werden kann. Auch das weisen wir in unserem alternativen Szenariorahmen nach.

Der technische Umbau unserer Energiewirtschaft geht zwingend mit einer Reform des Energiemarktes einher. Wir stehen für eine lenkungswirksame CO2 -Steuer, um zu erreichen, dass der umweltschädigende und darüber hinaus für die Volkswirtschaft massiv schädliche Einfluss fossiler Energieträger angemessen eingepreist wird. Darüber hinaus fordern wir die Abschaffung aller Regelungen, die die Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen behindern, insbesondere die Abschaffung bestehender Restriktionen und bürokratischer Hemmnisse für kleine Erzeuger.

Wir zeigen, wie die virtuellen, von Handelsprognosen getriebenen Netzlasten im Übertragungsnetz gesenkt und der nur auf dieser Grundlage forcierte Bau neuer Trassen vermieden werden kann. Damit werden die Netzgebühren, die regional unterschiedlich im Durchschnitt inzwischen 31% /14/ des Gesamtpreises für Strom betragen, deutlich sinken. Wir behaupten nicht, dass die Strompreise insgesamt kurzfristig fallen, weil Investitionen in Speichertechnologie ebenfalls bezahlt werden müssen. Speicher bringen, verglichen mit Stromleitungen, gleichwohl sehr viel mehr Anwendungspotential und Flexibilität in den Markt, so dass sie sich mittel- und langfristig preismindernd auswirken werden.

Wesentlicher Bestandteil unserer Konzeption ist die Forderung nach Transparenz des Marktgeschehens. Die vollständige Veröffentlichung aller relevanten physikalischen Daten, die Aufschluss darüber geben, was in unserem Netz tatsächlich passiert, ist nach unserem Maßstab Basis für Glaubwürdigkeit, Akzeptanz, einen funktionierenden, fair organisierten Energiemarkt und
letztendlich der Energiewende als solche.

In der Zusammenfassung des alternativen Szenariorahmens konzentrieren sich die vorgeschlagenen Maßnahmen auf:

  1. Detaillierte Einbindung von wissenschaftlichen Instituten, Vereinen wie Plattform Energie e.V., sowie der fachlich ausgebildeten Bürgerschaft in die Diskussion aller Fragen der zukünftigen Energieversorgung. Wir brauchen die Sicherstellung einer unabhängigen Meinungsbildung und Entscheidungsfindung. Basis dafür kann nur die transparente Präsentation aller relevanten Netzdaten sein. Einzig mit diesen, auf physikalischen Fakten beruhenden Daten, können bisher geplante Maßnahmen überprüft werden und nur so ist die interessensunabhängige Erstellung neuer Konzepte zur Energiewende möglich.
  2. Wir schlagen eine permanente Arbeitsgruppe vor, die aus in keiner Weise in das Marktgeschehen involvierten Teilnehmern besteht. Diese führt parallel zu ÜNB und BNetzA Situationsanalysen durch und erarbeitet vergleichende Szenariorahmenentwürfe (SRE). Die Ergebnisse dieser Analysen sind Vorschläge und Konzepte, welche verbindlich in den jeweils nächsten, genehmigten Szenariorahmen und die NEP einfließen. Diese Arbeitsgruppe wird sicherstellen, dass grundsätzliche, als technisch notwendig erkannte Maßnahmen über Legislaturperioden hinaus Gültigkeit behalten. Damit wird eine langfristig nachhaltige Entwicklung sichergestellt. Schnellstmögliche Reduzierung der Stromproduktion durch Kohlekraftwerke, um die Einhaltung der im Jahre 2000 verabschiedeten CO2 – Ziele zu erreichen. Die besonders ineffizienten und umweltschädlichen Braunkohlekraftwerke können ohne Versorgungsprobleme sofort vom Netz gehen und durch die ausreichend vorhandene Gaskraftwerkskapazität substituiert werden.
  3. Einführung einer CO2 – Steuer, die sowohl den anzunehmenden Umweltbelastungen durch die Nutzung fossiler Rohstoffe als Energieträger gerecht wird, als auch die Wertvernichtung durch deren ersatzlosen Abbau volkswirtschaftlich als Hypothek für folgende Generationen abbildet.
  4. Sofortige und massive Einführung von Energiespeichern verschiedener Technologien auf allen Ebenen.
  5. Massiver Ausbau von Photovoltaik und Fortführung des Ausbaus der Windkraft , speziell in räumlicher Nähe zu den Lastzentren, um die faktisch bereits vorhandenen dezentralen Versorgungsstrukturen auszubauen.
  6. Intensive Nutzung der auch bei erneuerbaren Energien und Speichern anfallenden Abwärme.
  7. Beendigung des EEG in seiner jetzigen Form und Übergang zu einer CO2- Besteuerung.

Für das Kapitel 3 haben wir uns eines etwas ungewöhnlichen Stilmittels bedient. In einem gegliederten Text stellen wir die Kritik an den Thesen von Übertragungsnetzbetreibern (ÜNB) und Bundesnetzagentur (BNetzA) (3. und Unterpunkte) jeweils direkt unseren alternativen Thesen gegenüber (3.* und Unterpunkte). Hier können Sie detaillierter und ggf. auch selektiv ganz bestimmte Aspekte nachlesen. Anhang B enthält einen Überblick über die von uns gerechneten alternativen Szenarien.

Pressekonferenz BUND am 10.04.2018

Neuer Energieverein der Bürgerinitiativen und Bund Naturschutz fordern mehr erneuerbare Energien in Bayern

Seit 2014 haben sich Bürgerinitiativen in Bayern gegen die Stromautobahnen SuedOstLink und SuedLink in Aktionsbündnissen zusammengeschlossen. Nun haben Aktive aus dem Widerstand gegen die geplanten Stromtrassen einen Energieverein gegründet, energy-platform e.V. Der Verein will mit neuen Visionen und Konzepten die Energiewende bewegen und fordert gemeinsam mit dem BUND Naturschutz in Bayern e.V. den zügigen Ausbau von Erneuerbaren Energien und Speichern in Bayern – v.a. müssen in Bayern mehr Fotovoltaikanlagen und Windenergieanlagen neu geplant und gebaut werden. Eine Aufgabe für die neue Staatsregierung.

Die Kritik an Stromautobahnen führt zur Forderung an die neue Bayerische Staatsregierung: deutlich mehr Erneuerbaren Energien und Speicher müssen in Bayern gebaut werden! Warum sich Bürgerinitiativen für Wind- und Sonnenenergie in Bayern einsetzen!

Wir laden Sie herzlich ein zu einer Pressekonferenz

am Dienstag, den 10.4.2018, um 10.00 Uhr,
Literaturhauscafé Nürnberg
Luitpoldstraße 6, 90402 Nürnberg,
Tel: 0911 2342658

Ihre Gesprächspartner sind Hubert Weiger, Erster Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e. V., Matthias Grobleben, Gründungsmitglied energy-platform e.V. und ehemaliger Sprecher des Aktionsbündnisses gegen die Süd-Ost-Trasse, die Vorstände Jörg Diettrich und Gerhard Spiegel, Gründungsmitglied Thomas Blechschmidt sowie der Unterzeichner.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Herbert Barthel, Referent für Energie und Klimaschutz
Tel. 09 11-81878-17 oder 0151-5048-9963